Empirie - Placebo - Heiliger Geist

Immer wieder werde ich in Auseinandersetzungen von ‘Empirikern’ hineingezogen, die die Homöopathie als Scharlatanerie verurteilen. Dabei vermisse ich oft in der Diskussion eine Selbstreflexion dieser Partei über die immer noch beschränkten Erkenntnismöglichkeiten der Empirie, die gerade auch von empirischen Wissenschaftstheoretikern nicht bestritten wird. Diese jedoch müsste zwangsläufig zu einer vorsichtigeren und differenziertern Sichtweise auf zur Zeit nicht nachweisbare Phänomene führen, die sich z.B. aus der Anwendung von homöophatischen Mitteln ergibt.

Deshalb dazu von mir ein - auch religiös begründeter - Gedankengang:

Die Empirie gründet einerseits auf die Grundannahme, dass nur das gilt, was auch mit wissenschaftlichen Methoden erkannt werden kann, z.B. gemessen werden kann. Sie fusst zum anderen z.B. in der Pharmazie auf den Grundgedanken von Ursache und Wirkung.

In der Auseinandersetzung um die nachweisliche Wirksamkeit von Homöopathie kommt sie in ein Dilemma: die bisherigen empirischen Mess- und Erkenntnismethoden können die Wirksamkeit von Homöopathie nicht nachweisen.

Also bedient man sich der Placebo-Theorie, die auch als -Effekt bezeichnet wird.

Diese beruht auch auf dem angenommenen Prinzip von Ursache und Wirkung, nur wird hier unterstellt, dass die Ursache einer Wirksamkeit von der Psyche des Menschen ausgeht und allein durch die Verabreichung einer x-beliebigen Gabe ein psychischer Prozess der Selbstheilung in Kraft gesetzt wird.

Hier würde also die Heilkraft im menschlichen Körper, also in sich selbst zu finden sein.

Ein religiöser Mensch, z.B. ein Christ, vertraut aber auch auf eine nicht empirisch nachweisbare (Heil-)Kraft, die nicht aus dem Menschen selbst kommt, sondern VON GOTT HER KOMMT. Auch sie ist nach christlicher Überzeugung in der Lage, Heil(ung) zu bringen. Diese göttliche Kraft wird dem Heiligen Geist zugeordnet, der auch heute noch in der Welt wirkt.

Insofern bejaht der religiöse Mensch eine empirisch nicht nachweisbare Kraft, die nicht aus sich selbst heraus kommt, sondern ebenso, wie ein biochemisch nachweisbarer Wirkstoff, VON AUSSEN auf ihn einwirken kann und so einen Heilungsprozess in Gang setzt.

Damit bejaht der religiöse Mensch zwar auch das Ursache-Wirkung-Prinzip, aber ihm eröffnet sich im Glauben noch eine andere Dimension und Wirklichkeitsebene, die jenseits nachweisbarer Ursachen oder der dem Menschen selbst innewohnenden Heilungskräfte liegt.

Was wäre, wenn auch bei der Homöopathie von außen etwas dem Menschen zugeführt wird, das sich der momentanen empirischen Erkenntnisfähigkeit verschließt und was Hahnemann mit "feinstofflicher Energie" zu umschreiben versucht hat?!

Abtreibungs-Referendum in Irland

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