Streiks! - nicht immer arbeitnehmerfreundlich!

In diesen Tagen laufen in vielen Bereichen des öffentlichen Dienstes Warnstreiks.

Es ist gut, dass ArbeitnehmerInnen durch Warnstreiks und Streiks die Möglichkeiten haben, ihren berechtigten Interessen Nachdruck zu verleihen.

Denn: zu groß ist oft der Machtunterschied zwischen Unternehmen und ArbeitnehmerInnen. Da ist der Streik oft eines der letzten Mittel, um Unternehmen und ArbeitgeberInnen deutlich zu machen, dass ohne gute ArbeiternehmerInnen eben halt nichts läuft und der Erfolg eines Unternehmens maßgeblich von der Tatkraft der MitarbeiterInnen abhängt.

Deshalb finde ich es richtig, dass Gewerkschaften und ArbeiternehmerInnen auch in den Streik gehen.

Es gibt nur leider einen Haken, der gerade auch bei den Streiks im öffentlichen Dienst zu wenig beachtet und bei der Streik-Stategie von Gewerkschaften zu wenig berücksichtigt wird:

Die ArbeitenehmerInnen-unfreundliche Seite des Streiks!



Je nachdem, in welchem Bereich gestreikt wird, zahlen die ArbeitnehmerInnen letztendlich einen viel zu hohen Preis dafür, denn es sind die ArbeitnehmerInnen selbst, die die Folgen des Streiks ausbaden müssen.

Und das liegt maßgeblich mit der Frage zusammen, in welchen Bereichen gestreikt wird.
Streiks lohnen sich dort am meisten, wo die Folgen der Arbeitsniederlegung nicht mehr ausgeglichen werden können.

Es gibt Bereiche, da müssen die Folgen des Streiks selbst von den ArbeitnehmerInnen wieder ausgeglichen werden.
Ich denke da an Bereiche der

  •     Müllabfuhr
  •     Pflege in Krankenhäusern

Immer dort, wo Arbeiten während des Streiks liegen bleiben und später abgearbeiter werden müssen, belasten Streiks die ArbeitenehmerInnen zusätzlich. Das ist z.B. im Bereich der Krankenpflege und der Müllabfuhr so.


  • PatientInnen, die nicht notfallmäßig behandelt werden müssen, werden während eines Streiks auf einen späteren Behandlungsterminin im Krankenhaus verschoben. Das bedeutet, dass die liegen gebliebende Arbeit nach dem Streik nachgeholt werden muss.
  • Das gilt in gleicher Weise auch für die Müllabfuhr: der Müll, der während des Streiks nicht entsorgt wurde wird nach Beendigung des Streiks (der ja erwartbar ist) von denselben MitarbeiterInnen wieder abgearbeitet werden müssen.

Anders ist es in Bereichen, wo Arbeiten oder Dienstleistungen nicht einfach verschoben werden können, die also zum Beispiel an bestimmte Zeiten gebunden sind.

Dazu gehört zum Beispiel der ganze Bereich des ÖPNV und des Personenbeförderungswesens.
Wenn Menschen heute nicht mit dem ÖPNV oder mit Bus, Bahn und Flugzeug heute nicht zur Arbeit kommen können und stattdessen private PKW’s nutzen müssen, dann kann diese nicht erfolgte Dienstleistung nicht nachgeholt werden.

In diesen Bereichen treffen Streiks in besondere Weise das innerste Mark der Arbeitswelt und somit üben solche Streiks auch den größten Druck auf Unternehmen und ArbeitgeberInnen aus.
Denn die durch den Streik liegen gebliebende Arbeit kann ihrem Wesen nach nicht einfach aufgeschoben und später nachgeholt werden.


Gewerkschaften sind also gut beraten, auch ihre eigenen Streiks arbeitnehmer-freundlicher zu planen!

Bildquelle: beide Fotos: (c) www.pixabay.com





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