Was gilt der 'letzte Wille'?

John Paul II Medal of Freedom 2004
Bild: von Eric Draper (whitehouse.gov) [Public domain], via Wikimedia Commons

Tagebuchaufzeichnungen von Papst Johannes Paul II. werden gegen seinen erklärten Willen veröffentlicht

Welche Geltung hat der erklärte 'letzte Wille' eines Menschen?

In den Medien wird berichtet, dass Tagebuchaufzeichnungen des verstorbenen Papstes Johannes Paul II. gegen seinen zu Lebzeiten erklärten Willen, veröffentlicht werden.
Papst Johannes Paul II. hatte seinerzeit verfügt, dass alle seine Tagebuchaufzeichnungen vernichtet werden sollen.
Nun berichten verschiedene Medien, dass sein früherer Privatsekretär, der polnische Kardinal Stanislaw Dziwisz, nun wesentliche Teile dieses Nachlasses veröffentlicht hat. 
Und der deutsche Herder-Verlag will diese Tagebuchaufzeichnungen nun auch in deutscher Sprache veröffentlichen: http://www.katholisch.de/de/katholisch/themen/news/page_news.php?id=27781.

Es stellt sich hier doch die Frage, welche Bedeutung der 'letzte Wille' von Menschen hat, wenn sie so einfach ausser Kraft gesetzt werden?

  • Mag sein, dass Johannes Paul II. ein Mensch von historischer Bedeutung war und ist. Aber rechtfertigt das schon, sich über seinen verfügten Willen hinweg zu setzen?
  • Und relativiert die vermeintliche historische Bedeutung einer Person ihren erklärten Willen?

Ich denke: Nein!
Jeder Mensch, ob unbedeutend oder bedeutend in den Augen der Menschheit und der Geschichte, verdient es, dass man seinem erklärten Willen den nötigen Respekt erweist, wenn dieser erklärte Wille ethisch verantwortlich ist.
Und ethisch ist es in meinen Augen in diesem Fall durchaus verantwortlich. Denn hätte Papst Johannes Paul II. gewollt, dass seine Aufzeichnungen veröffentlicht werden oder andere darüber die Entscheidung fällen: er hätte es so verfügt.
Nun hat er aber verfügt, dass seine Schriften vernichtet werden - und das ohne einen Hinweis auf eine mögliche Einschränkung.

Diesen Willen nicht zu respektieren ist übergriffig und respektlos gegenüber Papst Johannes Paul II.!

Und wenn diese Tagebuchaufzeichnungen nun auch in einem deutschen Verlag in deutscher Sprache veröffentlicht werden, tut jede/r, der/die daran interessiert ist, gut daran, dieses Werk nicht zu erwerben - als Zeichen des Respekts vor dem 'letzten Willen' von Papst Johannes Paul II.!
 

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