'OPELLA NOVA' - "Krieg und Frieden"

Musik, die unter die Haut geht


Der Krieg, der seit Menschengedenken, das Leben von Menschen, Tier und Umwelt mit 
Schrecken überzieht, ist ein Grundübel auf Erden.
So groß das Leid ist, das der Krieg seit jeher über die Erde bringt, so groß ist aber auch die permanente Sehnsucht nach Frieden.

Krieg und Frieden: Themen, die die menschliche Existenz berühren.
Krieg und Frieden - ein Thema für ein Konzert?

Für manche undenkbar, doch das a-capella-Ensemble 'Opella Nova' wagt sich in seiner 
neuen Konzertreihe an diesen höchst anspruchsvollen Stoff.

Am Freitag, den 06. November 2015 habe ich die öffentliche Generalprobe dieses 
Ensembles in der Dortmunder St. Bonifatius-Kirche besucht.

Unterm Strich: Ein Konzert, das unter die Haut geht, aber das man sich nicht entgehen lassen sollte!


In dem gut 1 1/2-stündigen Konzert präsentieren die fünf ProfisängerInnen ( Bettina
Auf'mkolk - Sopran / Susanne Riediger - Mezzosopran / Beate Jordan - Alt / Adrian
Kroneberger - Tenor / Thomas Stenzel - Bass) Lieder und gelesene Texte von Krieg und Frieden.
Hier finden sich Lieder und Texte aus dem 30-jährigen Krieg genau so wieder wie aus dem
ersten und zweiten Weltkrieg sowie neuzeitliche Werke.

Spezialisiert ist das Ensemble auf a-capella-Gesang; und das zu Recht.

Die fünf Stimmen harmonieren in grandioser Weise.
Ihre Stimmen präsentieren grandiose Klangfarben, sowohl chorisch als auch solistisch.
Selbst die kompliziertesten Passagen einiger Stücke, wie die Vertonung eines Brecht'schen Textes von Hanns Eisler (einem Schönberg-Schüler) und 'Jerusalem' von Martin Wistinghausen, einer Vertonung von biblischen Texten des Propheten Jeremia und der Johannes-Offenbarung zeugen von höchstem Können und gesanglicher Präzision, die in einer Leichtigkeit daher kommt, die einfach atemberaubend ist. (Und jede/r KennerIn dieser Musik weiß, dass dabei höchste Konzentration gefordert ist.)

Ihr Gesang taucht die Bonifatius-Kirche, die mit einem markanten Nachhall aufwartet, in 
sphärisch-schillernde Klänge, denen sich die Hörer nicht entziehen kann, sondern sie in 
ihren Bann zog.

Am Ende mancher Stücke flimmert die Atmosphäre dermaßen in diesem Kirchenraum, 
dass man dem verhallenden Klang bis ins Unendliche folgen will. Der fehlende 
Zwischenapplaus nach den einzelnen Stücken war damit ein Zeugnis für die packende 
Brillanz des Gesangs, die die Gäste mit dem Applaus nicht unterbrechen wollten.

Abgerundet und komplettiert wurden diese mitunter sehr anspruchsvollen Lieder von beeindruckenden Texten u.a. von Paul Gerhardt, Andreas Gryphius, dem eher unbekannteren Hala Mohammad, aber auch solchen zeitgenössischen Dichtungen wie die aus den Federn von Kurt Tucholsky oder Ingeborg Bachmann und Hilde Domin.

Die Schrecken des Krieges aber auch die unverbrüchliche Sehnsucht nach Frieden: selten
wurden sie so packend und anrührend zugleich präsentiert, wie an diesem Abend in 
Dortmund.

Kein Wunder, dass bereits schon am Ende dieser öffentlichen Generalprobe das Ensemble 
'Opella Nova' mit langanhaltenden 'standing ovations' gefeiert wurden.

Die Premiere findet nicht von ungefähr am Volkstrauertag, dem 15. November 2015 um um 17 Uhr in der St. Ida Basilika in Herzfeld statt.
Und am 1. Mai 2016 um 17 Uhr wird dieses Konzert ebenfalls in der Evangelischen Kirche in Rheurdt aufgeführt.

Mit dieser Konzertreihe hat sich das Ensemble einem äußerst anspruchsvollen Thema gestellt und die ZuhörerInnen nicht enttäuscht.
Ich kann diese Konzertreihe persönlich nur sehr empfehlen.
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Fotos: 06.11.2015, Bonifatius-Kirche Dortmund, (c) Gerd Wittka, 2015
                                     

Flüchtlingszeiten -

Christsein konkret



Predigt zum 24. Sonntag im Jahreskreis am 12./13. September 2015


Predigttexte:
1.) Jakobus-Brief, Kapitel 2, Verse 14 - 18 sowie
2.) Markus-Evangelium, Kapitel 8, 27 - 35

Das Messias-Bekenntnis des Petrus ist wohl eines der beeindruckensten Bekenntnisse, die Menschen gegenüber Jesus im Neuen Testament aussprechen.
Die Frage Jesu richtet sich auch im Laufe des Lebens immer wieder an uns: „Ihr aber, für wen haltet ihr mich?“

Für die einen ist Jesus ein Sozialrevoluzzer, für die anderen ein verrückter Spinner, ein Gutmensch, einer, der sich leicht aufs Kreuz legen lässt; also schon im damaligen Weltbild und auch bei uns heute eine allenfalls tragische Figur, aber vor allem jemand, dem man nicht bedingungslos folgen will.

Für die anderen aber, wie den Petrus, ist Jesus „Alles“, in ihm verdichtet sich alle Hoffnungen, alles Sehnsüchte nach Heil und Rettung. Denn nichts anderes wird durch den Begriff „Messias“ gesagt.

Jesus hört dieses Bekenntnis des Petrus, aber er überrascht mit seiner Reaktion auch sofort. Er sagt nicht: „Toll hast du das gesagt Petrus. Recht hast du. Nur weiter so … du bist auf dem richtigen Weg.“ Oder er sagt auch nicht: „Dieses Bekenntnis wird dich retten!“
Stattdessen provoziert er und anstatt seine Jünger zu bekräftigen, macht er ihnen eher Angst, in dem er sofort deutlich macht, dass sein Weg ein Weg des Leidens und des Kreuzes sein wird.

Ziemlich unklug von Jesus, oder?
Da hat er gerade welche gefunden, die zu ihm stehen wollen; vielleicht mit viel Idealismus, doch dann mutet er sich ihnen wieder zu.
Strategisch nicht gerade klug. Und selbst Petrus, der vorher noch so leidenschaftlich ihn als seinen Messias bekannt hat, sieht das offensichtlich auch so, wenn er Jesus beiseite nimmt (übrigens eine sehr starke Szene und Beschreibung, die deutlich macht, dass die Beziehung zwischen Petrus und Jesus auf Augenhöhe stattfindet; denn Petrus sieht sich in der Lage, ihm, seinem Messias und Meister Vorwürfe zu machen.)

Vielleicht hat Petrus aber auch selbst kalte Füße, Muffensausen bekommen, wie man so sagt?!

Auf jeden Fall wird auch hier deutlich, was schon Jesus an anderer Stelle sagt: „Nicht jeder der sagt: Herr, Herr! wird in das Himmelreich kommen, sondern nur der, der den Willen meines Vaters erfüllt.“ (vgl. Mt 7,21)

Damit macht Jesus deutlich: Das Messias-Bekenntnis allein reicht nicht aus; es muss auch praktische Konsequenzen im alltäglichen Leben haben.

Diesen Gedanken überträgt Jakobus in der heutigen Lesung ganz konkret ins Leben: „...was nützt es, wenn einer sagt, er habe Glauben, aber es fehlen die Werke? Kann etwas der Glaube ihn retten?“ (vgl. Jak 2,14)

Mit Jakobus haben wir einen Vertreter der Glaubensrichtung, die der Überzeugung folgt, dass der Glaube allein nutzlos ist, wenn er sich nicht auch in gläubigen Werken niederschlägt.
Auch ich schließe mich dieser Glaubenshaltung an; auch ich bin der festen Überzeugung: wenn der christliche Glaube nur Lippenbekenntnis ist, nur das Dahersagen von Dogmen und Nachplappern von Gebeten, dann ist er unwirksam, wenn er nicht auch eine ganz konkrete und praktische Relevanz in unserem alltäglichen Leben hat.

Zur Zeit erleben wir mit der Flüchtlingskrise eine Zeit, in der wir sehr konkret in unserem eigenen Leben überprüfen können, auf welcher Seite wir stehen.

Flüchtlingswelle: Haus- und Grundstückseigentümer*innen fürchten um Wertverlust

Wie unser System den Markt kaputt macht!

Vielerorts in unserer Republik werden in diesen Tagen Notunterkünfte für die vielen Flüchtlinge aus vielen Teilen der Erde eingerichtet. 

Menschen aus Kriegsgebieten oder auch aus Ländern, in denen sie verfolgt werden, fliehen zu uns, um ihre Haut zu retten!



Ihnen Schutz und eine menschenwürdige Bleibe zu geben ist deshalb in meinen Augen eine humane Pflicht; und für Christen sicherlich auch noch religiöse begründet (siehe auch Mt. 25, 31-46)

Doch Notunterkünfte allein werden nicht ausreichen. Es müssen fest Bleiben her, die winterfest sind und auch für mehrere Monate eine Zwischenheimat für die vielen Flüchtlinge bietet.
So werden in verschiedenen Städten und Kommunen Standorte für Flüchtlingsunterkünfte geplant.

Das ruft jedoch Anwohner und Bürger*innen auf den Plan, die sich gegen eine solche Flüchtlingsunterkunft in 'ihrer' Nachbarschaft wehren.
Nicht selten hört man ein Argument, dass mich irritiert. Da beschwerden sich Bewohner*innen, dass durch ein Flüchtlingsheim in ihrer Nähe der Wert des Hauses und/oder des Grundstücks in die Tiefe stürzen würde. Und deshalb sei man gegen eine solche Einrichtung in der eigenen Nachbarschaft.
Und aus dieser Gegen-Haltung entwickelt sich nicht selten zudem auch ein Flüchtlingshass, der auch noch nach anderen vermeintlichen "Gründen" sucht, um gegen die Aufnahme von Flüchtlingen zu sein.

Die Falschen werden zu Schuldigen abgestempelt

Zu ihrem eigenen schweren Schicksal, der Verfolgung oder Vertreibung und der Flucht kommt jetzt auch noch hinzu, dass ihnen mit Hass und Ablehnung begegnet wird und die Flüchtlinge für einen Wertverlust von Haus und Grund verantwortlich gemacht werden soll.

Doch bei genauerer und sachlicher Betrachtung wird man schnell feststellen: 
Hier werden die Falschen zu Schuldigen abgestempelt!

Abtreibungs-Referendum in Irland

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