Flüchtlingswelle: Haus- und Grundstückseigentümer*innen fürchten um Wertverlust

Wie unser System den Markt kaputt macht!

Vielerorts in unserer Republik werden in diesen Tagen Notunterkünfte für die vielen Flüchtlinge aus vielen Teilen der Erde eingerichtet. 

Menschen aus Kriegsgebieten oder auch aus Ländern, in denen sie verfolgt werden, fliehen zu uns, um ihre Haut zu retten!



Ihnen Schutz und eine menschenwürdige Bleibe zu geben ist deshalb in meinen Augen eine humane Pflicht; und für Christen sicherlich auch noch religiöse begründet (siehe auch Mt. 25, 31-46)

Doch Notunterkünfte allein werden nicht ausreichen. Es müssen fest Bleiben her, die winterfest sind und auch für mehrere Monate eine Zwischenheimat für die vielen Flüchtlinge bietet.
So werden in verschiedenen Städten und Kommunen Standorte für Flüchtlingsunterkünfte geplant.

Das ruft jedoch Anwohner und Bürger*innen auf den Plan, die sich gegen eine solche Flüchtlingsunterkunft in 'ihrer' Nachbarschaft wehren.
Nicht selten hört man ein Argument, dass mich irritiert. Da beschwerden sich Bewohner*innen, dass durch ein Flüchtlingsheim in ihrer Nähe der Wert des Hauses und/oder des Grundstücks in die Tiefe stürzen würde. Und deshalb sei man gegen eine solche Einrichtung in der eigenen Nachbarschaft.
Und aus dieser Gegen-Haltung entwickelt sich nicht selten zudem auch ein Flüchtlingshass, der auch noch nach anderen vermeintlichen "Gründen" sucht, um gegen die Aufnahme von Flüchtlingen zu sein.

Die Falschen werden zu Schuldigen abgestempelt

Zu ihrem eigenen schweren Schicksal, der Verfolgung oder Vertreibung und der Flucht kommt jetzt auch noch hinzu, dass ihnen mit Hass und Ablehnung begegnet wird und die Flüchtlinge für einen Wertverlust von Haus und Grund verantwortlich gemacht werden soll.

Doch bei genauerer und sachlicher Betrachtung wird man schnell feststellen: 
Hier werden die Falschen zu Schuldigen abgestempelt!


Unser Wirtschaftssystem trägt die Verantwortung

In Wahrheit ist einzig und allein unser derzeitiges Wirtschaftssystem dafür verantwortlich, dass die Preise für Haus und Grund in den Keller gehen, wenn sich in der 'Nachbarschaft' Flüchtlingsunterkünfte etablieren.

Denn unser derzeitiges Wirtschaftssystem schätzt solche soziale Einrichtungen offensichtlich gering und 'bestraft' die Standorte, die solche Flüchtlingseinrichtungen vorhalten.

Lösung: Umdenken ...

Doch auch eine andere Sichtweise wäre möglich.
Was, wenn wir ein Wirtschaftssystem mit einer sozialen Komponente hätten, das soziales Engagement honoriert?
Dann könnte es auf einmal passieren, dass gerade die Einrichtung von Flüchtlingsunterkünften oder andere soziale Einrichtungen den Marktwert von Wohngegenden ansteigen ließ und dementsprechend würde es für die 'Nachbarschaft' lukrativ, Sozialeinrichtungen zu etablieren.

Solange Bürger*innen, Haus- und Grundbesitzer*innen das derzeitige unsoziale Wirtschaftssystem akzeptieren, solange werden Wohngegenden mit Flüchtlingsunterkünften an Wert verlieren.

Anstelle aber ihren Frust gegen die unschuldigen Flüchtlinge abzulassen, haben wir Bürger*innen auch die Möglichkeit, unser Wirtschaftssystem in Frage zu stellen und vielleicht auch die Pflicht, an einem Umbau dieses inhumanen Systems mitzuwirken.

Doch: es ist wohl immer leichter, seine Wut, seinen Hass und seine Aggression gegen die Schwächeren zu richten.

Und das macht diese ganze Hetze gegen Flüchtlinge noch asozialer und unchristlicher!


Bild: Obdachlosenbleibe in einem Park im Ruhrgebiet, (c) Gerd Wittka, 2013












 

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